Slavoj Žižek

Wir wissen, was falsch läuft – und machen trotzdem mit

Slavoj Žižek ist ein slowenischer Philosoph, der Popkultur, Kino und große Theorie mischt, um unsere Gegenwart zu lesen. Er zeigt, wie wir sehr genau verstehen, dass Kapitalismus ausbeutet, dass Klimapolitik zu langsam ist, dass Ungleichheit wächst – und trotzdem weiterklicken, weiterkaufen, weitermachen. Die Lücke zwischen unserem Wissen und unserem Handeln ist für ihn kein Nebeneffekt, sondern der zentrale Nerv der Gegenwart.

Ideologie steckt in Gewohnheiten, nicht in Parolen

Žižek interessiert sich weniger für Parteiprogramme als für die kleinen Bewegungen deiner Hand am Smartphone. Ideologie sitzt für ihn im Scrollen, im „Noch schnell was bestellen“, im ironischen Witz über das System, der nichts kostet. Selbst Distanz gehört dazu: Wenn du alles durchschaut hast und trotzdem nichts änderst, funktioniert Ideologie am effektivsten.

Freiheit heißt: die Spielregeln anpacken

Darum reicht ihm „mehr Auswahl“ nicht; echte Freiheit beginnt für Žižek dort, wo du die Rahmenbedingungen berührst: Arbeitsverhältnisse, Eigentum, digitale Plattformen, ökologische Grenzen. Sie fordert dich auf, deinen eigenen Komfort ernst zu nehmen – nicht um ihn zu verteufeln, sondern um zu sehen, was er dich politisch und ökologisch kostet. Wenn du ihn ernst nimmst: Welche deiner Gewohnheiten würdest du wirklich opfern, damit sich nicht nur dein Gefühl, sondern die Welt ändert?