Brecht hat Recht. Und jede Kreatur braucht Hilf von allen. Auch heute. Gerade heute.
Thomas Schmenger

Wo kommen eigentlich die Ideen her? Wie entstehen Gedanken, Werke und Entscheidungen, und wo sind … die Quellen- wer hat´s erfunden?

Zunächst …

Ein kleines Experiment unterstützt von dieser räuberischen Maschinenintelligenz. Es begann alles mit einem Vers. Ein paar Worte, hingeworfen, fast verloren: „Denn alle Kreatur braucht Hilf von allen.“ Ein einfacher Satz, gefasst in die bittere Klarheit eines Gedichts über Armut, Schuld und Gnade. Bertolt Brecht schrieb ihn 1927 – und heute kreist die Idee durch die Welt. Weil es Zeit wird.

Von einem Satz ging ein Echo aus. Zuerst still. Dann lauter. Und schließlich weit: Aus dem deutschsprachigen Originalgedicht „Von der Kindsmörderin Marie Farrar“ entwickelte sich – fast spielerisch – eine poetische Versreihe in englischer Sprache. 50 Variationen, Reim für Reim, jede eine Antwort auf die ursprüngliche Bitte: Verurteile nicht vorschnell. Sieh das Ganze. Handle menschlich.

Die Idee: aus einem klassischen, moralischen Appell einen vielstimmigen Chor zu formen. Eine Spielform, in der “every creature needs a hand that’s kind” nicht nur nachklingt, sondern sich vervielfältigt – in Zorn, Zweifel, Mitgefühl und Hoffnung.

Am Ende steht ein poetisches Mosaik: Gestolperte englische Verse, gerahmt von Erklärungen, durchzogen von Brechts Geist. Nicht als Denkmal. Sondern zum Weiterdenken.