Wie eine Tanzmaus, die sich schwindelerregend um ihren eigenen Schwanz dreht, verfängt sich auch das menschliche Ego gerne in der ewig gleichen Bahn

Die Tanzmaus ist keine eigene Art, sondern eine spezielle sehr brutale Zuchtvariante mit einem Gendefekt, der vor allem das Innenohr betrifft. Bei vielen dieser Mäuse ist das Gleichgewichtsorgan beeinträchtigt, sodass sie sich im Kreis drehen oder schwankende Bewegungen ausführen – ein Verhalten, das an einen kleinen, seltsam anmutenden Tanz erinnert.
Ihre kreiselnden Bewegungen sehen für Außenstehende fast verspielt aus, weshalb man sie schon im 19. Jahrhundert „tanzende Mäuse“ nannte.
Über die eigentliche Biologie hinaus hat der Begriff „Tanzmaus“ eine gewisse symbolische Kraft entfaltet. In literarischen Texten wird sie mitunter als Sinnbild für Eitelkeit oder Egozentriertheit eingesetzt – ganz so, als stünde sie ununterbrochen im Rampenlicht, während sie sich im Kreis dreht. Doch jenseits dieser metaphorischen Deutung erzählt die Tanzmaus uns vor allem etwas über das Zusammenspiel von Genetik, Umwelt und unserem Verständnis von Normalität