Ein Stein bleibt ein Stein – du machst ihn zum Stolperstein oder zur Stufe.
Thomas Schmenger

„Mindset” ist überall. In Coaching-Sessions, auf LinkedIn, in Selbsthilfe-Büchern. Der Begriff ist so allgegenwärtig geworden, dass man fast vergessen könnte: Dahinter steckt weit mehr als ein trendiges Modewort.

Der Begriff ist seit Mitte der 2000er Jahre—vor allem durch Carol Dwecks Buch “Mindset” —öffentlich präsent, nachdem er zuvor primär in Psychologie und Managementfachsprache kursierte. Dweck unterscheidet darin zwischen einem Fixed Mindset, das Fähigkeiten als angeboren und unveränderlich betrachtet, und einem Growth Mindset, das Begabung als entwickelbar versteht.

 Warum unsere Denkweise im Wandel zählt

Ja, das Begriff “Mindset”wird oft inflationär gebraucht – manchmal als Allheilmittel, manchmal als leere Phrase. Doch wer genauer hinsieht, entdeckt ein praxisnahes Konzept: Mindset beschreibt die Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen, wie wir Herausforderungen begegnen und wie wir mit Veränderungen umgehen. Es ist die innere Haltung, die darüber entscheidet, ob wir Hindernisse als Sackgassen oder als Sprungbretter sehen. Ob wir jammern oder handeln. Ob wir uns in Hass und Frustration baden oder ob wir nach neuen Wegen suchen.

Wir leben in Zeiten tiefgreifender Umbrüche – beruflich, gesellschaftlich, persönlich. Und während sich um uns herum alles wandelt und Sicherheiten bröseln, stellen wir uns vielleicht die entscheidende Frage: Wie gehe ich damit um?

Die Antwort liegt nicht irgendwo da draußen. Sie liegt in dir und mir – genauer gesagt: in unserem persönlichen Mindset.

Ein Mindset ist keine festgemauerte Eigenschaft, mit derwir geboren wurden. Es ist eine lebendige, formbare Landschaft – so vielfältig und wandelbar wie du selbst. Ein ganzes Spektrum an Möglichkeiten, das darauf wartet, von dir entdeckt und gestaltet zu werden.

Eine der spannendsten Fragen ist: Können wir eigentlich bewusst festlegen, ob wir in ein flexibleres, fluides Mindset wechseln? Die Antwort der Forschung lautet: Ja, bis zu einem gewissen Grad können wir das. Indem wir uns bewusst machen, dass unsere Einstellung formbar ist, können wir tatsächlich üben, wie wir auf Herausforderungen reagieren. Das heißt, wir können lernen, bewusst in einen Modus der Offenheit und Lernbereitschaft zu wechseln. Das ist natürlich kein wundersamer Schalter, den man einfach umlegt, aber durch gezieltes Training und neue Erfahrungen können wir unser Mindset nach und nach flexibler machen. Yoga fürs Denken.

Allein indem wir uns selbst erlauben, unser Denken zu überprüfen und anzupassen, werden wir zu aktiven Gestaltern unseres eigenen Denkmusters. Das ist eine Fähigkeit, die uns gerade in Zeiten des Wandels enorm zugutekommt und uns hilft, mit den Veränderungen um uns herum nicht nur mitzuhalten, sondern sie auch aktiv und kreativ mitzugestalten.