
Die Sieben, das schräge Genie: Warum hier alles siebenfach durchdreht? Die Sieben ist ein fluides Experiment. Ganz einfach.
Vergiss Trump, vergiss Putin, vergiss die neueste KI. Die wahre Strippenzieherin sitzt nicht im Oval Office, nicht im Kreml, nicht im Serverraum. Die eigentliche Machthaberin herrscht subtiler, poetischer, präzise bohrend und mit einem leisen Kichern in der Stimme – und sie hat einen Namen, der exakt auf das Ungreifbare verweist: Die Sieben.
Man sieht sie nicht, aber sie regiert. Sie schleicht sich in unsere Konzepte, kolonisiert unsere Workshops und infiltriert unsere Mindmaps. Kein Programmpunkt, keine Performance, kein poetischer Salon, in dem nicht sieben Dinge gleichzeitig passieren:
sieben Methoden,
sieben Ideen,
sieben Minuten Denkpause,
sieben Gäste,
sieben Räume,
sieben Risse in der Wirklichkeit,
sieben Wege zum Scheitern,
sieben Chancen, es trotzdem zu versuchen.
Warum sieben? Weil sechs zu brav ist. Und acht schon wieder zu mathematisch. Die Sieben ist ein Chamäleon. Mal spirituell, mal nerdig. Mal Märchen, mal Manifest. Sie war schon in der Bibel dabei und bei den sieben Samurai, sie wohnt in Schneewittchens WG, schreibt Gedichte im Siebenschritt, und wer genau hinhört, der erkennt: Selbst die Woche verneigt sich vor ihr.
In unseren Kommunikationsräumen – die wir natürlich „Die Sieben“ nennen – gibt’s keine klaren Antworten. Nur siebenfache Spiegelungen. Man betritt sie, stellt eine Frage, und bekommt sieben weitere zurück. Eine davon vielleicht hilfreich. Zwei davon irritierend. Der Rest? Rätselhaft, aber manchmal gut fürs Zwerchfell.
Unsere Veranstaltungen folgen einer einfachen Regel: Alles muss sich drehen. Um sich selbst. Um die Zahl Sieben. Und um nichts. Das ergibt dann eine Art metaphysischen Hula-Hoop – aber mit Haltung. Manchmal laden wir Leute ein, die sieben Sprachen sprechen, oft auch “dialektisch”. Oder solche, die sieben Sekunden lang schweigen können, ohne auf ihr Handy zu schauen. Beides rar.
Unsere Methoden heißen „Siebenmeilenfragen“, „Siebengedanken-Domino“ oder „Sieben auf einen Streich, aber bitte mit Sahne“. Wir machen Workshops, bei denen man siebenmal die Richtung wechselt, bevor man eine These äußern darf. Und wenn jemand sagt „Ich bin sicher“, dann bekommt er sieben Gegenfragen serviert, gewürzt mit Ironie und einem Hauch Absurdität.
Und … es gibt immer sieben verschiedene Sorten Wasser: still, sprudelnd, mondgeladen, chlorophyllgrün, philosophisch, narzisstisch und Hahnemanns geheimes Rezept. Und ja, das letzte zischt wie eine Offenbarung.
Klar, alles könnte einfacher sein. Aber wer will schon einfach? In einer Welt, die uns dauernd sagt, wir sollen uns entscheiden, linear denken, schnell liefern, sagen wir: Nein, danke. Wir umarmen das Unklare. Wir tanzen mit der Ambivalenz. Wir setzen auf Sieben.
Denn die Sieben lässt uns atmen. Nicht alles muss funktionieren. Nicht jede Idee muss zünden. Es reicht, wenn sieben Prozent davon leuchten – das ist mehr als genug, um Räume zu öffnen, Denken zu verschieben, Zeit zu dehnen.
Also nein, wir folgen keinem Tyrannen aus Übersee. Wir folgen der mächtigen Sieben. Sanft rebellisch. Fröhlich verschroben. Und immer ein bisschen zu spät.
Denn pünktlich ist sie nie, die Sieben. Aber immer zur rechten Zeit.