
Sind wir auf das Gemeinsame fokussiert oder wollen wir nur um die eigenen Achsen kreisen?
Die Spannung zwischen Profit und Gemeinwohl beschäftigt uns heute mehr denn je. Auf der einen Seite steht der Wunsch nach Erfolg und Wachstum – für Firmen oder Einzelne. Auf der anderen Seite geht es darum, dass es allen in der Gesellschaft gut geht. Doch so gegensätzlich, wie es klingt, sind diese beiden Ziele gar nicht. Oft überschneiden sie sich sogar, und manchmal ist gar nicht so klar, wo das eine aufhört und das andere anfängt. Die spannende Frage ist also: Wo verläuft eigentlich die Grenze? Und was passiert, wenn sie verschwimmt?
Gemeinwohlorientierung heißt: Nicht immer nur um sich selbst kreisen. Es geht darum, das eigene Ich ein bisschen zurückzunehmen und Platz für andere zu machen. Das bedeutet nicht, dass man verschwindet – im Gegenteil! Jeder bringt seine eigene Stimme ein, aber gemeinsam klingt es viel schöner, wie ein Chor statt nur ein Solo.
Der egozentrische Tanz, bei dem sich alles nur ums eigene Wohl dreht, wird abgelöst von einem Tanz, bei dem es um Miteinander geht. Jeder Schritt, jede Bewegung ist auch für die anderen da. Es geht nicht mehr darum, allein im Rampenlicht zu stehen, sondern das Licht zu teilen.
Gemeinwohlorientierung ist kein Verlust, sondern eine neue Sichtweise. Sie lädt uns ein, uns selbst nicht als Mittelpunkt, sondern als Teil eines großen Ganzen zu sehen. Der Tanz geht weiter – aber jetzt tanzen wir gemeinsam, nicht mehr allein.
Ist Profitorientierung ein notwendiger Motor oder eine problematische Einseitigkeit?
Der Wunsch, möglichst viel Gewinn zu machen, gehört einfach zur Marktwirtschaft dazu. Unternehmen entstehen, weil jemand eine gute Idee hat und Chancen sieht. Damit eine Firma wachsen und im Wettbewerb bestehen kann, sind Dinge wie Effizienz und Erfolg wichtig. Gewinne sind nötig, um investieren zu können, Löhne zu zahlen, Steuern abzuführen und Wohlstand zu schaffen. Ohne genug Geld kann ein Unternehmen nicht lange bestehen.
Doch hier wird es knifflig: Wann ist es noch gesunde Profitorientierung – und ab wann wird daraus ein reines Streben nach Gewinn, bei dem Umwelt und Gesellschaft auf der Strecke bleiben?
Man sieht das zum Beispiel bei großen, internationalen Unternehmen. Sie verlagern ihre Produktion oft in Länder, wo die Löhne niedrig sind, nutzen Steueroasen oder umgehen Regeln, um noch mehr Profit zu machen. Dann zählt der schnelle Gewinn für die Aktionäre mehr als die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft oder der Umwelt.
Profitables Gemeinwohl
Es zeigt sich: Profit ist nicht per se schlecht, doch er kann problematisch werden, wenn er ausschließlich dem eigenen Vorteil dient und das Gemeinwohl nachrangig behandelt wird.
Dem gegenüber steht das Konzept des Gemeinwohls. Es umfasst gesellschaftlichen Zusammenhalt, soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und die Sicherung grundlegender Bedürfnisse für alle Menschen. Das Gemeinwohl ist jedoch ein vielschichtiger Begriff, der je nach Perspektive anders definiert wird.
Gemeinwohl ist ein Prinzip, dass das Wohl aller über dem Profit des Einzelnen steht.
Der Wunsch, möglichst viel Gewinn zu machen, steckt fest in unserer Wirtschaft. Firmen entstehen aus guten Ideen und neuen Möglichkeiten. Damit sie wachsen und mithalten können, sind Dinge wie Effizienz und Erfolg wichtig. Gewinne sorgen dafür, dass Unternehmen investieren, Löhne zahlen und Steuern abführen können – und sie helfen, dass es allen besser geht. Ohne genug Geld kann eine Firma nicht lange überleben.
Aber: Wo hört vernünftiges Gewinnstreben auf und wo fängt das reine Profitmachen an, bei dem Umwelt und Gesellschaft egal sind? Wo wird Geld- und Machtzentrierung zur Gefahr für uns alle?
Man sieht das oft bei großen Konzernen. Sie verlagern ihre Produktion in Länder mit niedrigen Löhnen, nutzen Steuerschlupflöcher oder umgehen Regeln, um noch mehr Geld herauszuholen. Dann zählt der schnelle Gewinn für die Aktionäre mehr als die Verantwortung für Menschen und Umwelt.
Zwischen Grauzonen und Lösungsansätzen
Es ist gar nicht so einfach, Profit und Gemeinwohl klar voneinander zu trennen. Oft gibt es viele Grauzonen und Mischformen, die man auf den ersten Blick gar nicht sieht. Trotzdem gibt es spannende Wege, wie beides zusammen funktionieren kann:
Nachhaltige Unternehmen
Immer mehr Firmen setzen auf Geschäftsmodelle, die nicht nur auf Gewinn aus sind, sondern auch etwas Gutes für die Gesellschaft tun wollen. Beispiele wie Patagonia oder Ecosia zeigen, dass man mit sozialen und ökologischen Werten erfolgreich sein kann. Wichtig ist dabei aber immer: Wie ehrlich und transparent sind sie wirklich?
Sozialunternehmen
Auch Sozialunternehmen arbeiten wirtschaftlich, aber ihr Hauptziel ist es, gesellschaftliche Probleme zu lösen. Mikrofinanz-Projekte, alternative Banken oder Energiegenossenschaften beweisen, dass Wirtschaft und Gemeinwohl kein Widerspruch sein müssen.
Regeln für mehr Fairness
Manche politischen Maßnahmen – wie CO₂-Preise, Gemeinwohl-Bilanzen oder Steuervorteile für nachhaltige Firmen – helfen dabei, dass das Streben nach Gewinn auch der Gesellschaft zugutekommt.
Wirtschaft demokratischer machen
Es gibt Ideen, Unternehmen nicht nur nach Geld, sondern auch nach ihrem sozialen und ökologischen Beitrag zu bewerten. Zertifikate wie B Corp zeigen, dass das in der Praxis klappt.
Neue Wege durch Digitalisierung
Dank Digitalisierung entstehen neue Wirtschaftsformen, bei denen gemeinsames Wissen und geteilte Ressourcen im Mittelpunkt stehen – nicht nur der Profit. Open-Source-Projekte, Plattform-Genossenschaften oder die Sharing Economy beweisen: Wirtschaftliche Innovation kann auch anders aussehen.

Ein neues Gleichgewicht? – Profit und Gemeinwohl zusammen denken.
Es ist gar nicht so leicht, Profit und Gemeinwohl klar voneinander zu trennen. Aber statt darin einen unlösbaren Widerspruch zu sehen, kann man es auch als spannende Aufgabe betrachten, beide Seiten ins Gleichgewicht zu bringen. Denn: Ein Wirtschaftssystem, das nur auf Gewinn aus ist, sorgt für Ungleichheit und Umweltprobleme. Aber eine Wirtschaft, die nur auf das Gemeinwohl schaut, verliert oft an Schwung und neuen Ideen.
Die Lösung? Ein neues Gleichgewicht! Unternehmen müssen verstehen, dass echter, langfristiger Erfolg nur mit Verantwortung für Mensch und Umwelt funktioniert. Gleichzeitig sollten wir als Gesellschaft erkennen, dass wirtschaftlicher Fortschritt nichts Schlechtes ist – solange wir ihn gemeinsam gestalten. Und die Politik? Sie sollte dafür sorgen, dass die Regeln so gesetzt sind, dass Profit und Gemeinwohl Hand in Hand gehen.
Die große Frage bleibt: Wie schaffen wir es, Unternehmen so zu motivieren, dass sie nicht zwischen Gewinn und Verantwortung wählen müssen – sondern beides zusammenbringen?
Vielleicht hilft es, Wirtschaft nicht nur als Markt zu sehen, sondern als Teil eines größeren Ganzen, in dem Werte, Beziehungen und langfristiges Denken zählen – und nicht nur der schnelle Gewinn. Klar ist: Ein reines Profitdenken auf Kosten anderer führt am Ende zu Problemen für alle. Deshalb gibt es eigentlich keine Alternative dazu, das Gemeinwohl immer mitzudenken.
