Quantencomputer nutzen Interferenz, um falsche Berechnungswege zu unterdrücken und die Wahrscheinlichkeit zu maximieren, um die richtige Lösung zu finden. Und Interferenz? Hier wird etwas „hineingetragen” oder “dazwischengetragen“. In der Physik bezeichnet dies, dass sich Wellen überlagern und dabei verstärken oder gegenseitig auslöschen können. Also etwas verändern.
Interferenz – an einem einfachen Beispiel erklärt
Stell dir vor, du wirfst zwei Steine in einen stillen Teich. Von jedem Stein aus breiten sich konzentrische Wellenringe aus. Dort, wo die beiden Wellensysteme aufeinandertreffen, passiert etwas Spannendes: Die Wellen überlagern sich.
Trifft ein Wellenberg auf einen anderen Wellenberg, entsteht ein höherer Wellenberg – die beiden verstärken sich. Trifft dagegen ein Wellenberg auf ein Wellental, können sie sich teilweise oder ganz auslöschen. An manchen Stellen siehst du dann fast keine Bewegung auf der Wasseroberfläche, an anderen umso heftigere Ausschläge.
Genau das nennt man Interferenz.
Es ist das Grundprinzip, warum wir bei Licht zum Beispiel bunte Muster auf einer Seifenblase sehen oder bei dünnen Ölfilmen schillernde Farben entstehen. Dort überlagern sich Lichtwellen verschiedener Wege: Manche verstärken sich, andere löschen sich aus.
Interferenz zeigt, dass Wellen nicht einfach „nebeneinander“ existieren, sondern sich aktiv beeinflussen. Sie bauen auf, was zusammenpasst, und schwächen ab, was gegensätzlich ist – wie Stimmen in einem Chor, die entweder harmonieren oder einander übertönen.
Interferenz sorgt im Quantencomputer dafür, dass falsche Rechenwege ausgelöscht oder unterdrückt werden, während die richtigen Lösungswege verstärkt hervortreten. So entsteht ein System, das nicht jeden einzelnen Pfad durchprobieren muss, sondern durch geschickte Überlagerung den Weg zur richtigen Antwort wahrscheinlicher macht.
Im übertragenen Sinn steht Interferenz für das Zusammenspiel von Einflüssen, das zu einem neuen Ergebnis führt. So wie zwei Wellen einander verstärken oder aufheben, können auch Ideen, Meinungen oder Kräfte im menschlichen Zusammenleben konstruktiv oder destruktiv wirken. Interferenz macht sichtbar, dass Ergebnisse nicht isoliert entstehen, sondern durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Sie ist damit auch ein Denkmodell für Dynamik, Wechselwirkung und das Gleichgewicht von Kräften.