Das Konzept der Kipp-Punkte in der Klimadiskussion bezieht sich auf eine kritische Schwelle im Klimasystem der Erde, jenseits derer signifikante und oft irreversible Veränderungen eintreten. Sobald ein solcher Kipp-Punkt überschritten wird, können sich die Auswirkungen rasch beschleunigen und das Klima in einen neuen und oft weniger stabilen Zustand drängen.
Ein Beispiel hierfür ist das Auftauen des arktischen Permafrosts, das als Kipp-Punkt betrachtet wird. Wenn große Mengen Methan, ein starkes Treibhausgas, freigesetzt werden, könnte dies die globale Erwärmung erheblich beschleunigen. Weitere Beispiele sind der Kollaps des westantarktischen Eisschilds oder das Absterben des Amazonas-Regenwaldes. Diese sind keine isolierten Ereignisse, sondern können Kaskadeneffekte auslösen, bei denen ein Kipp-Punkt den nächsten aktiviert und so einen Dominoeffekt im gesamten Klimasystem erzeugt.
Aktuelle Diskussionen betonen die Dringlichkeit, den Temperaturanstieg auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen, da das Überschreiten dieser Grenze mehrere Kipp-Punkte aktivieren könnte. Wissenschaftler argumentieren, dass das Verstehen und Verhindern dieser Schwellenwerte entscheidend ist, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden. Die genauen Kipp-Punkte sind jedoch schwer vorherzusagen, was dieses Thema zu einem höchst komplexen und dringenden Forschungsbereich macht.