Wissenschaftliche Perspektiven
Die Wissenschaft spricht nicht von einer „Endzeit“ im religiösen Sinn, sondern untersucht die natürlichen und menschengemachten Grenzen unseres Planeten. Astrophysik, Geologie, Biologie und Klimaforschung zeigen Szenarien, wie das Leben auf der Erde oder die Erde selbst eines Tages enden könnte.
In der Kosmologie ist klar, dass die Sonne in etwa fünf Milliarden Jahren ihr Brennmaterial aufgebraucht haben wird. Sie bläht sich zu einem Roten Riesen auf und macht die Erde unbewohnbar. Noch weiter gedacht, sehen Physiker den möglichen „Hitzetod des Universums“, in dem alle Energie gleichmäßig verteilt ist und keine Prozesse mehr stattfinden können.
In der Geowissenschaft werden Vulkanausbrüche, Meteoriteneinschläge oder Supererdbeben als mögliche katastrophale Wendepunkte betrachtet. Solche Ereignisse haben in der Erdgeschichte mehrfach zu Massenaussterben geführt, wie etwa beim Untergang der Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren.
Die Klimaforschung lenkt den Blick auf vom Menschen verursachte Gefahren. Globale Erwärmung, Ressourcenerschöpfung und Artensterben könnten dazu führen, dass Zivilisationen zusammenbrechen. Dies wäre keine absolute Endzeit, aber eine tiefgreifende Transformation der Lebensbedingungen.
Auch die Sozial- und Politikwissenschaft diskutiert Endzeitbilder, etwa in Szenarien globaler Kriege, Atomwaffenkatastrophen oder Systemkollaps durch Überbevölkerung. Hier geht es nicht um das Ende der Welt, sondern um das Ende bekannter Ordnungen.
Die Biologie sieht in Epidemien und Pandemien einen ständigen Begleiter menschlicher Geschichte. Während moderne Medizin vieles abmildert, bleibt das Risiko von Krankheitserregern, die sich weltweit verbreiten und Zivilisationen destabilisieren könnten.
Insgesamt betrachtet die Wissenschaft die Endzeit nicht als göttliches Gericht, sondern als Zusammenspiel von Naturgesetzen, Zufällen und menschlichem Handeln. Das Ende ist in kosmischen Maßstäben unausweichlich, doch in menschlichen Maßstäben hängt viel von unseren Entscheidungen ab.
Quellen: Stephen Hawking „Brief Answers to the Big Questions“, IPCC-Berichte zum Klimawandel, Astrophysical Journal, National Academy of Sciences Reports.
