Thomas Schmenger

Thomas Schmenger lebt als Künstler und Designer in Landau/ Pfalz. Mit einem multimedialen Konzept untersucht er die Spielräume von Design, Philosophie, Kunst und Wissenschaft.

Milliardäre

Jenseits der Schwerkraft des Alltags Milliardär:innen erscheinen wie Wesen aus einer künftigen Welt, in der die Gesetze der Erde neu geschrieben wurden. Sie bewegen sich jenseits der Schwerkraft des Alltags, heben ab in Umlaufbahnen aus Zahlen, in denen Geld nicht mehr zählt, sondern nur noch wächst. Während die Mehrheit an Monatsmieten und Rechnungen gebunden bleibt, konstruieren sie Systeme, die wie eigene Planeten kreisen – abgeschlossen, selbstgenügsam, unwidersprochen. Ihre Predigt von „Freiheit“ ist die Vision einer Gesellschaft, in der Regeln sich biegen lassen, sobald genug Kapital vorhanden ist. „Disruption“, „Innovation“, „Philanthropie“ – Worte wie Lichtkegel, die das Alte überblenden sollen, während im Schatten dieselbe alte Gier fortwirkt. Doch vielleicht liegt in dieser Maskerade ein Hinweis: Wer sich hinter grünen Kulissen mit Kindern, Wäldern, Tieren schmückt, verrät, dass er längst ahnt, wie sehr die Welt nach einem anderen Narrativ dürstet. Vielleicht zeigt gerade das Spektakel, wie brüchig ihre Macht ist – denn sie braucht ständige Bestätigung, ständige Inszenierung. Und so könnten Milliardär:innen am Ende weniger wie Götter wirken als wie Vorboten: Zeichen dafür, dass die Ordnung, die sie trägt, schon ihren eigenen Zusammenbruch vorbereitet. Die Vermögenslandschaft: eine stille Verschiebung Du lebst in einer Welt, in der das Vermögen in den vergangenen Jahren wieder gewachsen ist – und zwar deutlich. Das jüngste Global Wealth Report-Update zeigt für 2024 einen Zuwachs des weltweiten Vermögens um gut vier Prozent, getragen vor allem von starken Finanzmärkten in Nordamerika. Pro Kopf liegt der durchschnittliche Vermögenswert in Nordamerika weit über dem in Europa oder Asien; die Dichte an Dollar-Millionär:innen nahm nochmals zu. Hinter

Milliardäre mehr »