Linear
Der Begriff „linear“ leitet sich vom lateinischen Wort linea („Linie, Faden“) ab und beschreibt ursprünglich alles, was sich entlang einer geraden Linie erstreckt. Daraus hat sich eine Vielzahl fach- und umgangssprachlicher Bedeutungen entwickelt, die stets das Motiv der Geradlinigkeit oder Proportionalität bewahren. Ein mathematischer Grundbegriff In der Mathematik bezeichnet „linear“ Relationen, Funktionen oder Gleichungssysteme, bei denen sich Änderungen der Eingangsgrößen in konstantem Verhältnis auf die Ausgangsgrößen auswirken. So ist eine lineare Funktion f(x) = mx + b durch ihre Gerade im Koordinatensystem erkennbar; Verdoppelt man x, verdoppelt sich der Funktionswert (abzüglich des konstanten Offsets b). Linearität vereinfacht viele komplexe Probleme, weil sie Additivität und Homogenität garantiert. Ein Entwicklungsmuster Im alltäglichen Sprachgebrauch beschreibt „linear“ einen gleichmäßigen, schrittweisen Verlauf ohne abrupte Sprünge. Ein Unternehmen mit linearem Umsatzwachstum steigert seine Einnahmen Jahr für Jahr um denselben absoluten Betrag. Linearität steht hier für Vorhersagbarkeit und Stabilität – im Gegensatz zu exponentiellem oder zyklischem Verhalten, das plötzliches Beschleunigen oder Schwanken impliziert. Ein Gestaltungsprinzip In Kunst, Design und Architektur verweist „linear“ auf eine Formensprache, die sich durch klare Linien, reduzierte Ornamente und häufig rechtwinklige Strukturen auszeichnet. Linear gestaltete Räume oder Grafiken lenken den Blick gezielt entlang sichtbarer Achsen, schaffen Ordnung und vermitteln Modernität. Auch die „lineare Perspektive“ der Renaissance – das geometrisch korrekte Abbilden räumlicher Tiefe auf der Fläche – gehört in diesen Kontext.
